Wir, die SAS 18, wagten am Freitag, den 13.12.2019, ein Experiment. Dafür sind wir auf den Leipziger Weihnachtsmarkt gefahren. Natürlich um Kräppelchen zu essen und Kinderpunsch zu trinken! Doch dies gestaltete sich nicht so leicht wie sonst der Fall. Denn dieses Mal wollten wir das aus der Perspektive eines Menschen mit einer körperlichen Einschränkung erleben.Der Hintergrund dieses Experiments ist unsere Ausbildung zum Sozialassistent/in mit dem Einsatzbereich Behindertenhilfe. Jede/r aus der Klasse hatte sich mit einem Hilfsmittel ausgestattet und so bewegten wir uns mit Rollstühlen, Rollatoren, Gehilfen usw. durch die Leipziger Innenstadt. Um die Bedürfnisse körperlich behinderter Menschen besser verstehen zu können und die Probleme, die durch Einschränkungen entstehen, einmal aus ihrer Sicht wahrzunehmen, haben wir uns selbst dazu bereit erklärt, diesen Versuch zu wagen.Unsere Fragen waren: Wie fühle ich mich im Rollstuhl? Welche Probleme können entstehen? Was kann ich beobachten und mit welchen Erkenntnissen beende ich diesen Versuch?Dazu ein kleiner Auszug aus dem, was wir erleben durften.Die Hilfsbereitschaft der Menschen auf dem Weihnachtsmarkt, vor allem die der Verkäuferinnen und Verkäufer, ist uns direkt als positiver Eindruck im Gedächtnis geblieben. Dennoch haben wirnicht nur positive Erkenntnisse sammeln dürfen. Die Blicke der Menschen haben wir manchmal als herabwürdigend empfunden und uns schwer erschüttert. Man muss schon zugeben, dass man sich ständig beobachtet gefühlt hat.Weiterhin haben wir bemerkt, dass der Weihnachtsmarkt nicht barrierefrei aufgebaut ist. Für einen Rollstuhlfahrer ist es schier unmöglich, ohne weitere Hilfe, über die zahlreich verteilten Kabelabdeckungen zu gelangen. Was für uns sonst überhaupt keine Hürde war wurde zum Problem. Ebenfalls wurde das Kopfsteinpflaster des Marktplatzes, sowie die Schienen der Straßenbahnen eine große Herausforderung für uns. Sie stellten sich als tückische Stolperfalle heraus, für alle mit Unterarmstützen.Alles in allem war es ein unvergessliches Erlebnis und ein aufschlussreicher Tag für uns. Kleinigkeiten, für die wir sonst kein Auge haben, wurden uns hier mehr als bewusst. Dabei konnten wir viele neue Eindrücke und Erfahrungen gewinnen, die uns die Augen mehr geöffnet haben. Schlussendlich hatten wir uns die leckeren Kräppelchen und den heißen Kinderpunsch, mehr als verdient und eine aufschlussreiche Unternehmung ging zu Ende!
Tim Bauer, SAS 18